Denkstaettenkuratorium NS Dokumentation Oberschwaben
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Campus Weiße Rose
18.02.2019

Mitteilung Nr. 01 - 19 des DENKStättensekretariats

Im Fokus: Verteilung der Gesamtbroschüre zu den Denkorten an Oberschwäbischen Erinnerungswegen; Exkursionen zu benachbarten Denkorten: Stadtführung Ulm „Auf den Spuren der Familie Scholl“, Oberer Kuhberg Ulm; Homepage als Plattform für neue Forschungsergebnisse; Netzwerkbildung auf einer historischen Fachtagung im ZfP Weißenau; Workshop „Oral history“ des Kreisarchivs Ravensburg; Seminar über Geschichtskultur an der PH Weingarten; Schaffung neuer Denkorte: Wolpertswende, Bodnegg; Anne-Frank-Ausstellung in Ravensburg: Peer Guide-Education, Rahmenprogramm: Vortrag Prof. Benz, Galerie der Aufrechten; Kooperation mit dem Sprecherrat der  LAGG (Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten BW)

 

Sehr geehrte Mitglieder, sehr geehrte Freunde/Innen unseres Denkstättenkuratoriums,

 

heute möchten wir Sie wieder über die Aktivitäten des Sekretariats im letzten halben Jahr informieren.

 

1. Verteilung der Broschüre „Denkorte“

 

Beginnen möchte ich noch einmal mit dem Aufruf, die inzwischen fertiggestellte und in einer Auflage von 5.000 Stück vorliegende, übersichtlichere Gesamtbroschüre des Denkstättenkuratoriums „ Denkorte an oberschwäbischen Erinnerungswegen“ in der Geschäftsstelle des Studentenwerks bei Philipp Stäbler abzurufen. Sie sollte an den Gedenkstätten, in den Stadtverwaltungen, Volkshochschulen, Büchereien ausliegen, an Schulen und Experten verteilt werden. Da ich das nicht alles alleine erledigen kann, bitte ich um Ihre Mithilfe an ihrem jeweiligen (Denk)Ort. Melden Sie sich bei Philipp Stäbler (philipp.staebler@studentenwerk-ev.de), damit er Ihnen die Broschüre in der gewünschten Anzahl zukommen lassen kann.

 

2. Exkursionen

 

Ein gutes Mittel zur Nutzung unseres Netzwerks des Denkstättenkuratoriums besteht in der Organisation von Exkursionen an andere Denkorte unseres Netzwerks. So veranstaltete das Studentenwerk „Weiße Rose“ in Weingarten zusammen mit der Verfassten Studierendenschaft (VS) der PH im Rahmen des Gedenkens an die Ermordung der Mitglieder der „Weißen Rose“ vor 75 Jahren eine Exkursion nach Ulm, wo uns die Leiterin des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg, Frau Nicola Wenge, in einer Stadtführung „Auf den Spuren  der Widerstandsfamilie Scholl“ - ausgehend von der Stele vor dem zeitweiligen Wohnhaus der Scholls neben dem Ulmer Münster– den Weg der Geschwister Scholl in den Widerstand gegen das NS-Regime und die Folgen für die Familie Scholl anschaulich darstellte. Anschließend ließen sich die Teilnehmer der Exkursion durch die  Gedenkstätte Oberer Kuhberg führen, in der daran erinnert wird, dass hier in dem - einzigartig in Süddeutschland noch erhaltenen - frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1935 kommunistische und sozialdemokratische Regimegegner aus der Region durch Terror eingeschüchtert und gebrochen werden sollten. Die gute Beteiligung an dieser Exkursion zeigt, dass solche fachkundigen Ausflüge an oberschwäbische Denkorte in der Nachbarschaft, von denen man immer schon mal etwas gehört, sie aber noch nie gesehen hat, doch für ein interessiertes Publikum wie auch für Studenten , unter denen sich oft auch internationale Studenten befinden, recht attraktiv sind. Als ein solcher Gedenkort bietet sich seit der Eröffnung im Dezember 2018 auch das „Hotel Silber“ in Stuttgart, ehemalige Gestapozentrale für Württemberg, mit seiner Ausstellung an.

 

3. Neue Forschungsergebnisse auf der Homepage

 

Neue Recherchen und Veröffentlichungen von Gertrud Graf und Eugen Michelberger über das Schicksal des französischen Widerständlers und Todesmarschopfers Auguste Bonal (Broschüre, S. 72 f. in Bad Waldsee) stellten uns vor die Frage, wie wir das Ergebnis solcher Recherchen in der Region dauerhaft für Interessierte verfügbar machen können. Wir haben beschlossen, solche neuen Forschungsergebnisse auf der Homepage des DSK zur Verfügung zu stellen. Zu solchen neuen Forschungsergebnissen zähle ich auch das Feature von SWF-Redakteur Dirk Polzin mit den Aussagen von Zeitzeugen zur Reichspogromnacht in Ravensburg und die Forschungsergebnisse von Wolf Ulrich Strittmatter über die Reichspogromnacht in Oberschwaben. Beide Beiträge wurden beim Gedenken der Gesellschaft für christlich-jüdische Begegnung an die Reichspogromnacht vor 80 Jahren in Ravensburg präsentiert. Solche Forschungsergebnisse Lehrern und anderen Interessierten für die Gestaltung ihres Unterrichts und zukünftiger Gedenktage anhand lokal- und regionalgeschichtlicher Beispiele zur Verfügung zu stellen erscheint uns ein guter Beitrag zur lokalen Erinnerungskultur. In diesem Zusammenhang hat Gertrud Graf vor, in nächster Zeit bei den verschiedenen Denkorten unseres Netzwerks anzufragen, ob es neue Forschungsergebnisse gibt, die auf diese Weise veröffentlicht werden können, bis wieder mal eine neue Broschüre herausgegeben werden kann.

 

4. Netzwerkbildung auf Fachtagung

 

Sehr verdient gemacht um die Stärkung unseres Netzwerks Denkstättenkuratorium hat sich im letzten Jahr Prof. Thomas Müller von der Forschungsstelle des ZfP Weißenau. Er organisierte eine zweitägige historische Fachtagung zum Thema  „ Historisches Wissen und gesellschaftlicher Bildungsauftrag am Beispiel des NS in Südwürttemberg“. Diese führte Vertreter vieler im DSK vertretenen Institutionen und Gedenkorte  – z.B. aus Grafeneck, Ulm, Laupheim, Bad Buchau, Überlingen, Zwiefalten, Bad Schussenried zusammen mit Vertretern des Kreisarchivs, renommierten Forschern und Frau Thelen vom Referat Gedenkstättenarbeit in der Landeszentrale für politische Bildung zu einem persönlichen Kennenlernen und einem anregenden Informationsaustausch zusammen. Diese Tagung kam bei den Beteiligten so gut an, dass Herr Müller schon eine Nachfolgetagung im Herbst 2019 oder im Frühjahr 2020 plant. Wenn Sie mit Ihrer Organisation oder Initiative Interesse haben, an dieser Tagung teilzunehmen, melden Sie sich bitte bei Prof. Müller an der medizinhistorischen Forschungsstelle am ZfP Weißenau oder bei uns im Denkstättensekretariat.

 

5. Workshop „Oral History

 

Aus der Erkenntnis heraus, dass uns an den Gedenkstätten und Denkorten die lebendigen Erzählungen der Zeitzeugen nicht mehr ewig zur Verfügung stehen werden, entstand zusammen mit dem Künstler Andreas Knitz die Idee, die Zeitzeugenberichte von zwei Baienfurter Zeitzeugen auf Video aufzunehmen. Diese Aufnahmen müssen nun noch geschnitten werden, damit sie einem Publikum, wie z.B. einer Schulklasse präsentiert werden können. Da passte es gut, dass das Bauernhausmuseum und das Kreisarchiv – zur Vorbereitung auf weitere Zeitzeugeninterviews mit Gastarbeitern im Rahmen des Projekts „Migration nach Oberschwaben und Vorarlberg im 20. und 21. Jahrhundert“ einen zweitägigen Workshop über „Oral History“ unter der fachkundigen Leitung einer Expertin organisierte. Dieser Workshop beschäftigte sich damit, was alles bei Zeitzeugeninterviews zu beachten ist, und mahnte auch zur Vorsicht im Umgang mit den Aussagen von Zeitzeugen. Themen der Module waren: Hintergrundwissen-Oral History und Zeitzeugenschaft, Ablauf und Methode der Interviewführung, Oral History und Migration, Kamera und Ton, Auswertung und (museale) Nutzung der Interviews. Im Moment wird noch ein Skript von dem Workshop erstellt, das vielleicht auch für Sie interessant ist, die Sie - wie wir - in Zukunft solche Videoaufnahmen erstellen wollen, um das Vermächtnis der Zeitzeugen für uns und die Jugend zu sichern. Melden Sie sich bei Interesse doch beim Bauernhausmuseum in Wolfegg oder bei uns im Denkstättensekretariat. Der Workshop machte auch deutlich, dass die Kooperation mit den jeweiligen Kreisarchiven – wie für uns mit dem Kreisarchiv in Ravensburg - über inhaltliche Recherchen hinaus hilfreich sein kann beim Erlernen und Anwenden von Methoden. So soll es z.B. in diesem Jahr im Kreisarchiv Ravensburg einen Workshop über Archivarbeit geben.

 

6. Kooperation mit PH: Seminar über Geschichtskultur

 

Eine für die Vermittlung unserer Bildungsarbeit im Rahmen der Erinnerungskultur fruchtbare Kooperation ergab sich im Wintersemester 2018 / 19 auch mit der PH Weingarten, speziell mit dem Dozenten der Fachschaft Geschichte, Dr. Andreas Sommer. Im Rahmen dieser Kooperation konnte ich an seinem Seminar „Historische Epochen und Ereignisse in der Geschichtskultur“ mitwirken und zwei Sitzungen dieses Seminars gestalten. In der ersten Sitzung stellte ich die Arbeit des DSK vor und diskutierte mit den Studenten Fragen und Probleme der praktischen Arbeit für die Erinnerungskultur. In der anderen Sitzung führte ich die Studierenden des Seminars in einem Rundgang der Erinnerungskultur an Orte in Baienfurt, die mit wichtigen Ereignissen der lokalen NS-Geschichte oder dem Schicksal der 10 NS-Opfer in Baienfurt verbunden sind, um ihnen dort diese Themen anschaulich und mit Lokalbezug nahezubringen. Am Beispiel des Denkmals Klangstein stellte ich den Studierenden ein gelungenes Beispiel für die Erinnerungskultur vor Ort und die Gründe für die Erinnerungskultur vor. Somit konnte ich die Erinnerungskultur in der Praxis darstellen in einem Seminar, in dem vorher bei der Erarbeitung der Theorie auch kritische Töne in der Literatur zu lesen waren über eine zu sehr vom Staat verordnete Erinnerungskultur, die den Menschen zu sehr vorschreiben würde, woran sie sich zu erinnern hätten, oder über Zeitzeugen, deren Berichte über die NS- Zeit zu sehr überlagert seien von Vorgängen, die in der Zwischenzeit passiert seien und oft auf persönlichen Motiven beruhen würden. Die theoretische Beschäftigung mit solchen Gedanken bestärkte mich in dem Gedanken, dass Erinnerungskultur nicht mit dem „Holzhammer“, sondern sensibel praktiziert werden muss und die Menschen vom Sinn der Erinnerungskultur überzeugt werden müssen, dass sie nicht so sehr der  Schuldzuweisung dient, sondern der Erkenntnis, wie wir Menschenrechte, Frieden und Demokratie stärken können. Und dass wir vorsichtig mit den Berichten von Zeitzeugen umgehen müssen. Durch den Kontakt mit Herrn Sommer und den Studenten ergibt sich für mich auch die Möglichkeit, wissenschaftliche Arbeiten der Studenten zur regionalen NS-Geschichte und zur Erinnerungskultur zu begleiten, wie z.B. eine Arbeit zur Haltung von Pfarrern zur „Euthanasie“ in der Region.

 

7. Einrichtung neuer Denkorte

 

Eine wichtige Aufgabe des Denkstättensekretariats besteht auch darin, Unterstützung zu leisten für die Erforschung der regionalen NS-Geschichte und die Einrichtung neuer Denkorte. In diesem Zusammenhang bemüht sich das Denkstättensekretariat - auf der Basis der Forschungen von Ludwig Zimmermann  - um die Aufarbeitung der Schicksale der NS-Opfer in Wolpertswende /  Mochenwangen. Hier versuchen wir, durch ein sensibles Vorgehen Vorbehalte in der Bevölkerung zu überwinden, damit ein Denkort zum Gedenken an die NS-Opfer mit Unterstützung des Gemeinderats und der Bevölkerung installiert werden kann.

In Bodnegg lösten die verdienstvolle Veröffentlichung des Historikers Wolf-Ulrich Strittmatter über das unselige Wirken des NS- Bürgermeisters Blaser in Bodnegg von 1936 bis 1945 Überlegungen aus, wie der Gemeinderat mit dem Bild Blasers in der Bürgermeistergalerie umgehen sollte. Blaser hatte die Familie Schrempp auf unsägliche Weise drangsaliert, um sie aus dem Ort „herauszuekeln“. Frau Schrempp war als Kind jüdischer Eltern katholisch getauft worden, blieb aber für die Nationalsozialisten rassemäßig trotzdem Halbjüdin. Ihr Mann verlor deshalb seine Anstellung als Lehrer, zog mit seiner Familie nach Bodnegg, wo er von der katholischen Kirchengemeinde als Organist angestellt  wurde. Blaser hetzte gegen ihn und seine sogenannte „Judenfamilie“ sowie die mutigen Menschen in Bodnegg, die sich vor die Familie Schrempp stellten, in einer selbst für damalige Verhältnisse einmaligen Weise. Nach der Veröffentlichung eines Zeitungsartikels über das Wirken Blasers beschloss der Gemeinderat spontan auf einen Antrag eines Gemeinderats, das Bild Blasers abzuhängen. Der Vorgang erlangte durch einen Zeitungsartikel große Aufmerksamkeit. Wolf Ulrich Strittmatter und ich wurden um Rat gefragt. In einer der folgenden Sitzungen beschloss der Gemeinderat – unserem Rat folgend –, anstelle des großen Bildes einen Kommentar zum Wirken Blasers mit einem kleinen Bild von Blaser in Parteiuniform in der Bürgermeistergalerie zu platzieren. Da es in der katholischen Kirchengemeinde und der Bevölkerung schon seit längerem und jetzt verstärkt durch diesen Vorgang Bestrebungen zur Einrichtung einer Gedenkstätte gibt, durfte ich auf der Sitzung das Denkstättenkuratorium vorstellen. Der Gemeinderat beschloss daraufhin, weitere Aktivitäten zur Vermittlung der NS-Geschichte in Bodnegg zu unterstützen. Dazu könnte auch die Einrichtung eines Denkorts in Bodnegg und die Mitgliedschaft der Gemeinde Bodnegg im DSK gehören. Auf jeden Fall sind Wolf-Ulrich Strittmatter und ich eingeladen, am 24. März vor der Bevölkerung über die Vorgänge in Bodnegg in der NS-Zeit, über das Denkstättenkuratorium und die mögliche Gestaltung eines Denkorts zu informieren.

 

8. Anne-Frank-Ausstellung in Ravensburg

 

Sehr effektiv hinsichtlich der Arbeit für die Erinnerungskultur erweist sich immer wieder die Kooperation mit lokalen Partnern, so z.B. auch gerade die Zusammenarbeit verschiedener Partner hinsichtlich der Anne-Frank-Ausstellung, die in Ravensburg vom 06. – 28. Februar in den Räumen von Schwäbisch Media präsentiert wird. Zur Organisation dieses Projekts mit der Gestaltung eines umfangreichen Rahmenprogramms fanden mehrere Kooperationspartner in einer Vorbereitungsgruppe zusammen: die „lokalen Partnerschaften von Demokratie leben“ der Städte Ravensburg und Weingarten, das Demokratiezentrum Ravensburg, die Gesellschaft für christlich-jüdische Begegnung und das Denkstättensekretariat. Die Früchte dieser hervorragenden Zusammenarbeit sehen Sie in einer Broschüre, die den Mitteilungen beigefügt ist und die ich Ihnen ans Herz lege. Die Haupttätigkeit des DSK in der Vorbereitungsgruppe bestand vor allem darin, über die Lehrer der Schulen im Mittleren Schussental Schüler zu finden, die als Peer Guides Schulklassen und die Öffentlichkeit nach einer zweitägigen Ausbildung durch die Ausstellung führen sollen. So war die Suche nach Peer Guides über die Lehrer eine gute Möglichkeit, Kontakte zu Schulen und Lehrern aufzubauen, die auch tragfähig sind für eine weitere Kooperation mit den Schulen in Sachen regionaler Erinnerungskultur. Die Tatsache, dass wir weit mehr als die zugelassenen 30 Peer Guides rekrutieren konnten und schon ganz viele Lehrer Besuche mit ihren Klassen angekündigt haben, zeigt das große Interesse von Lehrern und Schülern an dieser Ausstellung. Es wird für uns Arbeiter für die Erinnerungskultur interessant sein zu sehen, wie sich die Zukunftsmethode „Führungen durch Peer Guides“ bewährt. So gewinnen wir Anregungen zum Einsatz von Peer Guides an unseren Denkorten. Nachdem die Ausstellung im Januar mit großem Erfolg in Riedlingen gastierte, wird sie im Februar in Ravensburg in den Räumen der Schwäbischen Zeitung in der Karlsstraße gezeigt (Öffnungszeiten: Mo – Do 08.30 Uhr – 18.00 Uhr; Fr., 08.30 – 17.00 Uhr; Die Termine für öffentliche Führungen können Sie der Broschüre entnehmen), bevor sie im März in der Gewerbeschule Geschwister-Scholl-Schule in Leutkirch präsentiert wird. Ein Besuch der Ausstellung mit einem Aktualisierungsteil kann nur wärmstens empfohlen werden. Innerhalb des Rahmenprogramms hat das Denkstättenkuratorium bereits im Rahmen der Jahresversammlung des Denkstättenkuratoriums einen gut besuchten Vortrag mit Prof. Dr. Wolfgang Benz, dem bekannten Verfasser vieler Standardwerke zur Zeitgeschichte, zum Nationalsozialismus und zum Antisemitismus (von 1990 bis 2011 Direktor des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin) zum Thema: „Antisemitismus – gestern und heute“ (Bericht siehe Anlage) veranstaltet. Ein weiterer Beitrag des Denkstättenkuratoriums zum Rahmenprogramm wird die erstmalige vollständige Präsentation der „Galerie der Aufrechten“ mit ihren 65 Porträts von Widerständlern vorwiegend aus der Region in Weingarten im September 2019 (08.09. – 06.10. in den Räumen der Akademie der Diözese Rottenburg – Stuttgart) sein.

 

9. Die Kooperation mit dem Sprecherrat der LAGG (Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten BW)

 

Die Gründung der LAGG fand 1995 statt. 20 Gedenkstätten schlossen sich zusammen, um in Baden-Württemberg eine staatliche Förderung für die Gedenkstättenarbeit zu erreichen, die Gedenkstätten zu vernetzen, zu beraten. Heute gibt es 72 Gedenkstätten und drei Gedenkstättenverbünde in BW. Der Sprecherrat hat erreicht, dass die Förderung des Landes für die Gedenkstätten in den letzten fünf Jahren von 200.000 auf eine Million Euro gestiegen ist. Jeder zweite Euro davon fließt in die Bildungsarbeit, die von den Gedenkstätten geleistet wird.

Die AfD versucht, die Förderung der Gedenkstätten in Frage zu stellen oder zumindest eine Kürzung zu erreichen. Es ist die Aufgabe des Sprecherrats die Förderung zu verteidigen, weiter auszubauen, die Leistungen der Gedenkstätten ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen: Erinnern, Gedenken, Forschung, Dokumentation, politische Bildung, internationale Vernetzung und Versöhnungsarbeit.

Noch nie war der Ruf nach „Erinnern“ stärker als in den letzten Monaten. Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann kündigte am 16. August 2018 an, dass sie über die Idee nachdenkt, Schulklassen zu verpflichten, Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus zu besuchen. Am 18. Januar 2019 lud sie den Sprecherrat der LAGG zum Gespräch ein. Die acht Vertreter des Sprecherrats verdeutlichten die bereits bestehende und sehr intensive gestaltete Zusammenarbeit der Gedenkstätten mit Schulen (aller Schularten). Sie wiesen darauf hin, welche personellen und finanziellen Belastungen auf Gedenkstätten und Denkorte zukommen, wenn die Besuche intensiviert werden. Bis auf vier Gedenkstätten arbeiten alle anderen mit ehrenamtlichen Aktiven.

Frau Dr. Eisenmann versprach zu klären, wie Gedenkstätten und Schulen die Aufgabe verstärkter Gedenkstättenbesuche bewältigen können. Sie kündigte die Gründung einer Arbeitsgruppe an, die aus Mitgliedern des Kultusministeriums, Vertretern der LpB, des Sprecherrats der LAGG, der Lehrer und Schüler des Landes besteht. Diese Arbeitsgruppe soll bis zum Sommer ein Konzept erarbeiten, wie die gesteigerte Anzahl von Besuchen der Schulen in Gedenkstätten ermöglicht werden kann und wie die zeitlichen und finanziellen Grundlagen dafür aussehen müssen.

Am 06./ 07. April findet in Bad Urach die Landesdelegiertenkonferenz der Gedenkstätten BW statt. Zentrales Thema ist dabei die Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit der Gedenkstätten, die Probleme weitere Ehrenamtlich zu finden und zu halten.

 

Wir hoffen, dass wir Ihnen in diesen Mitteilungen einige interessante Informationen und motivierende Anregungen für die eigene Arbeit geben konnten, und freuen uns immer über Rückmeldungen, Informationen, Ideen und Anregungen von Ihrer Seite.

In diesem Sinne grüßen Sie alle ganz herzlich

 

Ihre

 

Uwe Hertrampf                                   Peter Ederer

(für das Denkstättensekretariat)              (Vorsitzender Studentenwerk Weiße Rose e.V.)

 

Anhang

1.    Begleitheft zur Anne Frank Ausstellung

2.    Bericht über den Vortrag von Prof. Dr. Benz

 

 

DENKStättenkuratorium
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