Ermordung von 29 Sinti
Ravensburg: Jodokskirche, Eisenbahnstraße 25
Von 1939 bis 1945 wurden in Europa über eine Halbemillion Sinti und Roma gefangengenommen, in Konzentrationslager verschleppt und ermordet. 35 dieser 500.000 Menschen stammten aus Ravensburg. Sie wurden am 13. März 1943 aus Ravensburg nach Auschwitz-Birkenau verschleppt. 29 der deportierten Ravensburger Sinti wurden in den Jahren 1943 und 1944 in dem Vernichtungslager ermordet. Lediglich sechs von ihnen überlebten die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie.
Die Initiative, einen Ort des Gedenkens zu schaffen, ging von Dorothea Kiderlen aus, die in dem Buch „Ravensburg im Dritten Reich“, erste Aufklärungsarbeit zu den Verbrechen des Nationalsozialismus an den Ravensburger Sinti geleistet hatte. Entwurf, Standort und Ausführung des zu gestaltenden Mahnmals wurden im Dialog zwischen der Stadt Ravensburg, Vertretern der Ravensburger Sinti und der Pfarrgemeinde St. Jodok ausgearbeitet. Am 27. Januar 1999 wurde das Mahnmal zum Gedenken an die in Auschwitz und anderen Konzentrationslagern ermordeten Ravensburger Sinti mit einer Gedenkstunde und einer Lichterprozession über den Marienplatz hin zur Jodokskirche eingeweiht. In das Mahnmal sind die Namen aller 1943 nach Auschwitz-Birkenau Deportierten eingraviert. Seit 1998 finden am 13. März Gedenkveranstaltungen für die 1943/44 ermordeten Ravensburger Sinti statt.
Text: M. Spohr
Literatur: Dorothea Kiderlen, „Duesch halt fescht d‘Zähn‘ zammabeißa ...“ – Verfolgung und Vernichtung der Ravensburger Sinti in: Peter Eitel (Hrsg.), Ravensburg im Dritten Reich. Beiträge zur Geschichte der Stadt, Ravensburg 1997, S. 342–360.