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Campus Weiße Rose

Kurt-Huber-Bau

DWW im Campus Weiße Rose Weingarten

Kurt (Ivo, Theodor) Huberwurde am 24.10.1893 in Chur (Graubünden) geboren, studierte in München Musikwissenschaft und Philosophie; Promotion 1917 summa cum laude über den Münchner Komponisten Ivo di Vento (1543-1575); 1921 Habilitation über Phänomenologie der musikalischen Wahrnehmung; 1926 außerordentlicher Professor. 1929 heiratete er Clara Schlickenrieder, mit der er zwei Kinder hatte.

Das Zentrum seiner wissenschaftlichen Arbeit war die Musik: Wahrnehmung von Klängen, Tonpsychologie, Musikästhetik, allgemeine Ästhetik. Daneben las er über Psychologie und Philosophie und zum Schluss über ideologisch unverfängliche formale Logik.

Zusammen mit Kiem Pauli wanderte er durch die bayerischen Berge und schrieb die vielleicht letzten Reste alter Volksmusik auf: Mehrstimmige Lieder, die a capella und ohne Text gesungen wurden. Er machte Musikaufnahmen in Bosnien und in der Gottschee, einer alten deutschen Sprachinsel. Vorübergehend leitete er das Staatliche Institut für deutsche Musikforschung in Berlin. 1942 schloss er sich der Widerstandsgruppe Weiße Rose an, redigierte das fünfte Flugblatt und verfasste das sechste. Im Sommersemester 1942 hielt er eine Vorlesung über „Leibniz und seine Zeit“, bei der sich die Studenten der Weißen Rose trafen. Am 27. Februar 1943 wurde er verhaftet und seine Frau kam in Sippenhaft. Sein Todesurteil war vom Vorsitzenden des VGH als Geburtstagsgeschenk für den Führer gedacht. Kurz vor seiner Hinrichtung am 13. Juli 1943 schrieb er im Gefängnis:

„Wenn ich mich frag: Was hab ich hinterlassen? Konzepte. Skizzen nur – Papierne Massen. Kaum eine Reinschrift. Reinschrift meines Lebens Ist nur der Tod – und der war nicht vergebens.“

Text: Wolfgang Huber

Literatur: Kurt Huber: Ivo de Vento (ca. 1540-1575) 1918. Diss. München; Der Ausdruck musikalischer Elementarmotive. Eine experimental psychologische Untersuchung, Leipzig 1923, Habilitationsschrift; Die Doppelmeister des 16. Jahrhunderts. Eine methodologische Skizze; in: Festschrift Sandberger, München 1918; Herders Begründung der Musikästhetik, in: Archiv f. Musikforschung 1936; Zusammen mit Paul Kiem: Oberbayerische Volkslieder mit Bildern und Weisen, München 1930; Gottschee-Fahrt 1935, Dt. Akademie München 1935; Zusammen mit Walther Wünsch: Bosnienfahrt, in: Dt. e Musikkultur 1938; Joseph Geysers Stellung in Logik und Erkenntnistheorie, in: Philosophia perennis, Regensburg 1930; Kurt Huber (posthum); Leibniz – Der Philosoph der universalen Harmonie 1951, 1989, ed. I. Köck und Clara Huber (Piper) München; Grundbegriffe der Seelenkunde – Einführung in die allgemeine; Psychologie 1953 – ed. Aloys Wenzl; Ästhetik 1954 – ed. Otto Ursprung; Musikästhetik 1954 - ed. Otto Ursprung. (Buch-Kunstverlag Ettal) Ettal; „... der Tod war nicht vergebens“, (Nymphenburger) München. Rosemarie Schumann, 2007. Leidenschaft und Leidensweg. Kurt Huber im Widerspruch zum Nationalsozialismus (Droste Verlag Düsseldorf); Wolfgang Huber 2009; Kurt Huber vor dem Volksgerichtshof (Die Blaue Eule) Essen.

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