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Edith-Stein-Schule

Denkstätte Widerstand Weingarten – Widmungshäuser

Edith Stein wurde am 12. Oktober 1891 in Breslau als elftes Kind einer jüdischen Familie geboren.

Sie konvertierte 1922 zur katholischen Kirche. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sie zum Opfer des Holocaust und am 9. August 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in den Gaskammern ermordet. Papst Johannes Paul II. sprach Teresia Benedicta vom Kreuz (so ihr Ordensname) am 1. Mai 1987 selig und am 11. Oktober 1998 heilig. Ihr römisch-katholischer und evangelischer Gedenktag ist der 9. August.

Die ursprünglich Haus- und Landwirtschaftliche Schule Ravensburg trägt seit dem 19. März 1983 den Namen EDITH-STEIN-SCHULE.

Zur Namensfindung wurden Schüler- und Lehrerschaft sowie Eltern aufgerufen. Der Prozess dauerte ca. ein Jahr. In den Unterlagen der Schule werden für die Wahl des Namens EDITH-STEIN-SCHULE folgende Gründe angegeben:

„Wir wünschen für Schüler und Lehrerkollegium einen Schulnamen mit Vorbildwirkung: Edith Stein vereint in ihrem Charakter, Schaffen und Lebensweg verschiedenste Aspekte wünschenswerter menschlicher Tugenden und menschlicher Größe.“

Diese für uns zentralen Aspekte ihrer Persönlichkeit haben wir in einem Text, der an einer gut sichtbaren Stelle im Schulhaus angebracht ist, zusammengefasst: Als Philosophin war sie eine große Wahrheitssuchende, die sich mit vordergründigen und oberflächlichen Antworten nicht zufrieden gab.

Als emanzipierte Frau war sie eine der ersten Frauen in Deutschland, die studiert und promoviert hat und die als Rednerin und Dozentin entschieden für die Rechte und die Bildung der Frau eingetreten ist.

Als Lehrerin an einer Bildungsstätte der Dominikanerinnen hat sie acht Jahre lang Mädchen in Deutsch, Geschichte und Pädagogik mit großer Hingabe unterrichtet.

Als Opfer der Judenverfolgung des Nationalsozialismus, dessen Ungeist sie von Anfang an klar durchschaut hat, soll sie uns Mahnung sein, dass ihr Schicksal in unserem Land niemandem mehr zugefügt werden darf.

Zu Beginn eines jeden Schuljahres werden die Schülerinnen und Schüler, die neu an unsere Schule kommen, mit Edith Stein vertraut gemacht. Dabei ist auch der oben aufgeführte Text von Bedeutung. Diese Annäherung erfolgt im Religionsbzw. Ethikunterricht, wo über die Kenntnisnahme von Edith Steins Lebenslauf hinaus nach Impulsen gefragt wird, die die Schülerinnen und Schüler in die heutige Zeit umsetzen können. Diese Auseinandersetzung gewinnt angesichts der Tatsache, dass an unserer Schule ein deutlicher Mädchenüberhang vorhanden ist und unsere Profile und Ausbildungsberufe auf dem sozialen und gesundheitlichen Sektor angesiedelt sind, besondere Bedeutung. Hinzu kommt, dass wir in den letzten Jahren vor der Herausforderung stehen, die wachsende Zahl an Migrantenklassen in unsere Schulgemeinschaft zu integrieren. Wie Edith Stein sind sie auf der Flucht. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass unsere Schulgemeinschaft diese Menschen willkommen heißt. Auch hier ist Edith Stein Mahnung und Vorbild zugleich.

Die Edith-Stein-Schule heute ist auf 2 Standorte verteilt: auf das Hauptgebäude auf der Burachhöhe in Ravensburg und auf die Außenstelle Aulendorf. In Ravensburg besuchen ca. 900 Schülerinnen und Schüler berufliche Vollzeitschulen vom Berufseinstiegsjahr bis zum beruflichen Gymnasium mit 5 unterschiedlichen Profilen. In Aulendorf sind es knapp 1000 Berufschülerinnen und –schüler in Gesundheitsberufen sowie dem Sozialwissenschaftlichen Gymnasium.

Es ist eine Ehre für unsere Schule, den Namen EDITH STEIN führen zu dürfen.

Text: Hildegard Sorg-Köberle / Silke Freund

Download der Gesamtbroschüren

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