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Alfred-Delp-Bau

Denkstätte Widerstand Weingarten – Widmungshäuser

Alfred Delp wurde am 15. September 1907 in Mannheim als Sohn eines protestantischen Vaters und einer katholischen Mutter geboren. Katholisch getauft, protestantisch erzogen und konfirmiert wuchs er in kleinbürgerlichen Verhältnissen in Südhessen auf. Durch seinen Anschluss an den aus der Jugendbewegung hervorgegangenen katholischen „Bund Neu- Deutschland“ im Konvikt in Dieburg entzog er sich dem konfessionalistischen Gezänk in seiner Familie: er suchte eine in Christus gründende Einheit jenseits der Konfessionen. Früh trat er in den Jesuitenorden ein, in dessen Spiritualität er sich bereits im Jugendbund ND eingelebt hatte. Seine Priesterweihe 1937 stand unter dem Eindruck der Enzyklika „Mit brennender Sorge“, in der sich Papst Pius XI mit dem Nationalsozialismus auseinander setzte. Delp war von seinem Orden zur weiteren Ausbildung für soziale Fragen ausersehen. Als Redakteur der angesehenen Zeitschrift „Stimmen der Zeit“ machte er sich in kurzer Zeit einen Namen als Interpret der kath. Soziallehre. Nach ihrem Verbot durch den NSStaat beauftragte ihn sein Ordensoberer 1942 zur Mitarbeit im „Kreisauer Kreis“, in dem Delp Konzepte für den Neuaufbau Deutschlands und Europas nach der Überwindung des NSSystems entwickelte. Nach dem misslungenen Attentat vom 20. Juli wurde Delp mit anderen Kreisauern verhaftet und in Plötzensee am 2. Februar 1945 erhängt. Seine im Gefängnis mit gefesselten Händen geschriebenen Meditationen – bereits 1947 unter dem Titel „Im Angesicht des Todes“ veröffentlicht, haben ungezählten Menschen Orientierung gegeben. Sie gehören zum „geistlichen Weltkulturerbe“. Delp im letzten Brief an seine Freunde: „Es sollen andere einmal besser und glücklicher leben dürfen, weil wir gestorben sind.“

Text: Günther Saltin 

 

Die ALFRED-DELP-GESELLSCHAFT MANNHEIM E.V. Im Hinblick auf das Jahr 2007 – 100. Geburtstag Alfred Delps – gründeten 19 Bürger die Alfred-Delp-Gesellschaft Mannheim e. V. Sie hat sich dem Ziel verschrieben, die Erinnerung an diesen großen „Sohn Mannheims“ lebendig zu erhalten und sein geistiges Erbe zu aktualisieren. Ersterem dient z. B. die Stiftung einer Delp-Büste des Künstlers Karlheinz Oswald (Mainz/Rom) für die Mannheimer Jesuitenkirche (Taufgemeinde Delps), letzterem das seit 2005 erscheinende Alfred- Delp-Jahrbuch (LIT Verlag Münster/Berlin).

Kontakt: lic. theol. Günther Saltin, Weidenstr. 27, 67141 Neuhofen/Pfalz, 06236 53593, usaltin@gmx.net

Literatur: Roman Bleistein: Alfred Delp – Geschichte eines Zeugen. Frankfurt am Main 2. Auflg.(1985)
Günter Brakelmann: Helmut James von Moltke 1907-1945. Eine Biographie. München 2007
Günther Saltin: Gesang im Feuerofen. Die ökumenische Bibellektüre von Helmuth James von Moltke, Alfred Delp, Eugen Gerstenmaier und Joseph Ernst Fugger von Glött in der Haftanstalt Tegel. Würzburg 2014

Download der Gesamtbroschüren

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