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Bad Waldsee - Auguste Bonal

Auguste Bonal war Direktor des Presswerks der Peugeot-Werke in Sochaux bei Montbéliard (Bourgogne-Franche-Comté).

Ab 1943 sollten dort im Auftrag der NS-Regierung die Hüllen für die V1 Raketen hergestellt werden. Auguste Bonal engagierte sich im Widerstand. Unter dem Decknamen „Tobus“ war er aktiv für die das britische Agentennetz „Buckmaster“ und die SOE. Mit 26 Arbeitern organisierte er die Sabotage der hydraulischen Presse. Ferdinand Porsche, „NS-Wehrwirtschaftsführer“ in Frankreich, fuhr zu Ermittlungen nach Sochaux. In einem Telefonat mit Hitler ließ er sich die Vollmacht geben, die Verantwortlichen ins „Reich“ deportieren zu lassen.

Am 23. März 1944 wurde Auguste Bonal verhaftet und in das Gestapogefängnis in Dijon überführt. Nach verschärften Verhören erfolgte im August 1944 die Verlegung ins Konzentrationslager Natzweiler (Elsaß). Seine Karteikarte trug den Vermerk NN (Nacht und Nebel--Häftling). Das bedeutete „Rückkehr unerwünscht, spurloses Verschwinden, keine Hinweise an Angehörige“.- Im September 1944 wurde er nach Schömberg deportiert, in eines der 7 Lager, die unter dem Decknamen „Wüste“, am Westrand der Schwäbischen Alb, zwischen Hechingen und Rottweil, die erst 1943/44 errichtet wurden (Ölgewinnung aus Schiefer).

Von dort aus wurde er am 18. April 1945 mit den anderen Häftlingen auf den Todesmarsch gezwungen. Am Sonntag, 22. April 1945, erreichte seine Kolonne Waldsee. 30 Häftlinge wurden auf einen Lastwagen verladen. Kurz hinter Waldsee blieb das Fahrzeug liegen. Die Wachmannschaften setzten sich ab. Auguste Bonal und Lucien Monjoin flüchteten mit Kameraden in ein nahes Waldstück. Am nächsten Morgen wollten Bonal und Monjoin die Lage erkunden. Plötzlich näherte sich ein Auto mit deutschen Offizieren. Diese befahlen ihnen zur Kontrolle heranzukommen. Unmittelbar darauf eröffneten die Offiziere das Feuer. Ein Überlebender, Auguste Thibault: „Bonal starb sofort, aber Lucien Monjoin wurde verletzt und verstarb kurze Zeit später durch einen Schuss eines Mannes des Werwolfs.“

Am 23. April rückten französischen Truppen in Waldsee ein. Vor deren Eintreffen veranlasste der Bürgermeister, das Begräbnis der Toten am Ort der Tat. Auf Anordnung der französischen Besatzungstruppen errichtete die Gemeinde dort ein schmiedeeisernes Kreuz. Im Herbst 1948 wurden die Toten nach Frankreich überführt.

1945 wurde das Fußballstadion des FC Sochaux nach Auguste Bonal benannt. Er war 1941 - 1943 Sportdirektor des FC Sochaux. Eine Gedenktafel am Stadion erinnert bis heute an Auguste Bonal.

 

Quellen:

„Le mouvement sociale Peugeot“, Französisches Institut für Sozialgeschichte, Artikel „La direction de Peugeot sous l` Occupation, 1961, Francois Marcot“,

 Livre Mémorial, Fondation pour la Mémoire de la Déportation

 Amtsblätter des Stadt Bad Waldsee: 6. Jahrgang 19. Dezember 2013 und 8. Mai 2914;7. Jahrgang, 30. April 2015; 8. Jahrgang, 12. und 26. November 2015

Unterlagen aus dem Stadtarchiv Bad Waldsee, Michael Barczyk

Todesmärsche aus den „Wüste“- Lagern und dem Spaichinger KZ Außenlager in Richtung Bodenseevorland und Alpen im April 1945, Gertrud Graf und Eugen Michelberger

 

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