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"Stolpersteine" für die jüdische Familie Frank

Sigmaringen: Karlstraße 31

Seit Mai 2012 erinnern vor dem heutigen Finanzamt in der Karlstraße 31 in Sigmaringen sechs sog. „Stolpersteine“ an das Schicksal der jüdischen Familie Frank aus Sigmaringen unter der Gewalt- und Unrechtsherrschaft des Nationalsozialismus. Mit der Verlegung der „Stolpersteine“ durch den Künstler Gunter Demnig vor dem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus der Franks erinnern Stadt und Bürgerschaft Sigmaringen an das den ehemaligen Mitbürgern zugefügte bittere Unrecht und den Raub der Heimat. Zur Einweihung der Gedenkstätte am 16. Mai 2012 waren zahlreiche Angehörige in die alte, unvergessene Heimat gekommen.

Die ursprünglich aus Buttenhausen bei Münsingen stammende Familie Frank ist vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis 1938 rund ein halbes Jahrhundert zunächst in Laiz und sodann in Sigmaringen ansässig und hier zunächst im Brauereiwesen und sodann in der Möbelherstellung, im Autohandel sowie im Immobiliengeschäft unternehmerisch tätig. Die Brauereiinhaber Sigmund und Gustav Frank und in der Folge die Fabrikanten Siegfried und Karl Frank sind angesehene Angehörige der Sigmaringer Bürgerschaft, ihre Kinder besuchen als einzige Juden das damalige Staatliche Gymnasium.

Die Familie verlor in den 1930er Jahren unter dem Einfluss der nationalsozialistischen Rassenpolitik ihr soziales Netz und wurde in der Stadtgesellschaft isoliert, ihrer wirtschaftlichen Existenzgrundlage beraubt, ausgeplündert und schließlich mit massiven Repressionen in die Emigration gezwungen. Verwandte der Franks wurden in den Konzentrationslagern Dachau und Auschwitz ermordet.

Text: E. Weber

 

Literatur: Edwin Ernst Weber: Geraubte Heimat. Zum bitteren Schicksal der jüdischen Familie Frank aus Sigmaringen in der NS-Zeit. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte Bd. 46 (2010) S. 1-32.

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