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Denkort Bahnhof

Bad Buchau: Grünanlage Schussenriederstraße

In der Grünanlage beim ehemaligen Bahnhof erinnert eine Stolperschwelle und eine Tafel mit den Namen der Deportierten und Ausgewanderten an die ehemaligen jüdischen Mitbürger aus Buchau.

Nach der Zerstörung der Buchauer Synagoge im November 1938 kam im Jahre 1939 eine große Auswanderungswelle in Gang . Im Dezember 1941 begannen die Deportationen. Die Buchauer Juden wurden zuerst mit der Eisenbahn nach Stuttgart auf den Killesberg in ein Sammellager verfrachtet. Vom Nordbahnhof in Stuttgart gingen die Transporte in die verschiedenen Konzentrationslager. Siegbert Einstein überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und schilderte in einem Brief zwei Begebenheiten der Deportation:

„Tante Regina Sara Einstein, Klara Schmal, Berta Einstein und Luise Erlanger wurden morgens um 4 Uhr durch die Sanitäter zur Bahn gebracht. Zum Transport diente ein gewöhnlicher 4rädriger Handwagen – ein Henkerkarren, die Frauen waren durch die Räder schon beschmutzt, bevor sie nur recht saßen. Es war furchtbar deprimierend, wie alles, was in dieser Nacht geschah. Dazu die Randbemerkungen der Sanitäter! Im August 1942 begleitete ich den damaligen Transport bis Stuttgart. Ich konnte mich noch als einer der Wenigen Betreuer zwei Tage inmitten der über 1000 Personen zählenden Opfer aufhalten, war beim Einladen auf dem Nordbahnhof zugegen, es war furchtbar.“

Während des Dritten Reiches lebten 270 Juden in Buchau: 106 Personen sind ausgewandert, 44 Juden sind in Buchau gestorben (drei durch Suizid), von 7 Personen ist das Schicksal unbekannt, 113 Personen wurden deportiert, 4 Juden kamen aus Theresienstadt zurück.

Text: Ch. Mayenberger

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