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Sophie Scholl im Reichsarbeitsdienstlager

Krauchenwies: Schloss Krauchenwies

Am 26. Juni 1935 verpflichtete das Reichsarbeitsdienstgesetz „alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts“ zu einem halbjährigen Arbeitsdienst. Die verbindliche Einbeziehung aller Frauen konnte allerdings erst im Herbst 1939 durchgesetzt werden. In der Folge erfuhr der weibliche Arbeitsdienst eine erhebliche Vergrößerung. Zu den im damaligen preußisch-hohenzollerischen Landkreis Sigmaringen bestehenden drei Lagern für junge Frauen in Inzigkofen, Wald und Trochtelfingen wurden zusätzliche Lager in Gammertingen und Krauchenwies errichtet. Das Alte Schloss in Krauchenwies wurde im April 1940 vom Reichsarbeitsdienst übernommen. Nach der feierlichen Einweihung am 9. Mai 1940 bezogen die ersten 55 „Arbeitsmaiden“ das Schloss.

Knapp ein Jahr später, im April 1941, trat die 19jährige Sophie Scholl aus Ulm hier ihren sechsmonatigen Dienst an. Ihre Briefe und Tagebuch-Aufzeichnungen geben einen unmittelbaren Blick frei auf das Leben im Lager und die Gefühle und Gedanken der jungen Frau. Die ehemals begeisterte Führerin in der Mädchenorganisation der Hitlerjugend entwickelt unter dem Einfluss ihres Ulmer Freundeskreises und von vor allem christlich geprägter Literatur eine wachsende Distanz und Ablehnung gegen die nationalsozialistische Gewalt- und Unrechtsherrschaft. Nach Flugblatt-Aktionen gegen die NSDiktatur wird Sophie Scholl Anfang 1943 zusammen mit ihrem Bruder Hans und weiteren Freunden der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ hingerichtet. Die Grundund Hauptschule Krauchenwies trägt seit 1997 den Namen „Sophie-Scholl-Schule“ zum Gedenken an die Widerstandskämpferin.

Text: E. Weber

 

Literatur: Edwin Ernst Weber: Sophie Scholl und das weibliche Reichsarbeitsdienstlager Krauchenwies. In: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 34 (1998), S. 207–224.

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