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Paul-Grüninger-Grab

Friedhof von Diepoldsau-Au (CH)

Polizeikommandant Paul Grüninger (1891-1972) liegt auf dem Friedhof von Au neben seiner Frau Alice Grüninger- Federer begraben. Die letzte Ruhestätte wurde vor einigen Jahren vom Künstler Norbert Möslang gestaltet. Im Rheintaler Dorf Au ist auch das letzte Wohnhaus Paul Grüningers mit einer Tafel gekennzeichnet (gegenüber dem Gemeindehaus). Nach einer langen politischen Kampagne und der historischen Rekonstruktion seiner Geschichte entschloss sich die St. Galler Kantonsregierung 1993 doch noch, den Flüchtlingsretter politisch zu rehabilitieren. 1994 hat der Schweizer Bundesrat eine Ehrenerklärung für Paul Grüninger veröffentlicht. 1995 hat das Bezirksgericht St. Gallen Hauptmann Paul Grüninger mit der Wiederaufnahme seines Prozesses und mit einem Freispruch auch juristisch rehabilitiert. 1998 stimmte der Grosse Rat des Kantons St. Gallen einer materiellen Wiedergutmachung zu und entschädigte die Nachkommen Paul Grüningers für die durch die fristlose Entlassung des Hauptmanns entstandenen Lohn- und Pensionseinbußen. Der ganze Betrag wurde von den Nachkommen des Hauptmanns in die Paul Grüninger Stiftung eingebracht. Diese verleiht seither periodisch einen Preis für besondere Menschlichkeit und besonderen Mut im Sinne Paul Grüningers. Die Stiftung unterstützt auch Projekte zur Erforschung und Darstellung von historischen und gegenwärtigen Bestrebungen im Dienste der Menschenrechte. An vielen Stellen sind heute Gedenkorte für Paul Grüninger errichtet: Eine Schule in Wien, Straßen in Zürich und Stuttgart, ein Platz und eine Straße in Israel, ein Platz, ein Weg und ein Fußballstadion in St. Gallen wurden nach dem Mann benannt, dem so viele Opfer des Nationalsozialismus ihr Leben verdankten.

Text: S. Keller

 

Literatur: Stefan Keller: Grüningers Fall. Rotpunktverlag Zürich (4. Auflage 1998)

Wulff Bickenbach: Gerechtigkeit für Paul Grüninger. Böhlau Verlag Köln, Weimar, Wien 2009

Download der Gesamtbroschüren

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