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Lynchmord am Haidemer Stöckle

Bad Saulgau

Am 9. August 1944 geschah am sogenannten „Haidemer Stöckle“, einem Waldstück zwischen Haid, Bogenweiler und Saulgau, eine der zahllosen kleineren Tragödien des 2. Weltkriegs: Der 22jährige amerikanische Oberleutnant Theodore Nielsen wurde von einem SS-Offizier erbarmungslos niedergeschossen.

Theodore Nielsen war auf dem Rückflug eines Einsatzes mit einem Bombergeschwader von München, als er in der Nähe von Kaufbeuren von einer Flak getroffen wird. Seine Maschine fängt Feuer, und Nielsen gelingt es, sich rechtzeitig vor dem Absturz mit dem Fallschirm zu retten. Widerstandslos ergibt er sich den herbeigeeilten Saulgauer Bürgern, als wenig später ein SS-Offizier in Zivil in Begleitung zweier SA-Männer hinzukommen. Doch anstatt den Piloten gefangen zu nehmen, zwingt der SS-Offizier die Saulgauer zum Verlassen des Geländes und schießt den wehrlosen Soldaten kaltblütig aus nächster Nähe nieder. Wenig später stirbt Theodore Nielsen im Saulgauer Krankenhaus.

1947 wird der Täter von einem US-Militärgericht zu lebenslanger Haft verurteilt, aus der er wegen guter Führung und aus gesundheitlichen Gründen 1957 entlassen wird. Seit 2004, dem 60. Jahrestages des Geschehens, erinnert ein Gedenkstein an den „Mord am Haidemer Stöckle“.

Text: G. Anderson †

 

Literatur: Gary Anderson: Lynchjustiz gegen alliierte Piloten. Drei Fälle aus dem Bodenseeraum 1944/45. In: E. E. Weber, Opfer des Unrechts. Stigmatisierung, Verfolgung und Vernichtung von Gegnern durch die NS-Gewaltherrschaft an Fallbespielen aus Oberschwaben. Stuttgart 2009, S. 269-289

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