Denkstaettenkuratorium NS Dokumentation Oberschwaben
wechseln zu
Campus Weiße Rose

KZ-Außenlager

Bad Saulgau

Nach den verheerenden Luftangriffen auf Friedrichshafen entschloss sich das Heereswaffenamt, die Produktion der Halbschalen für die Fernrakete V2 von der Firma Luftschiffbau Zeppelin am Bodensee in das weniger gefährdete Saulgau zu verlegen. Die Arbeit hatten KZHäftlinge aus Dachau zu übernehmen, von denen Mitte August 1943 die ersten in Saulgau eintrafen. Die streng geheime Produktion lief Anfang Januar 1944 an und endete im März 1945. In Saulgau wurde etwa die Hälfte aller Halbschalen für die V2 produziert. Das Rüstungskommando Ulm beschlagnahmte für die Raketen-Fertigung die am Ortsausgang in Richtung Ravensburg neu erbaute Mähbinderhalle der Firma Bautz. Neben der Fabrikhalle entstand ein Wohnlager, in dessen vier Baracken zeitweise bis zu 400 KZ-Häftlinge ein elendes Dasein fristeten. Den furchtbaren Arbeits- und Wohnbedingungen fielen in Saulgau insgesamt 43 Häftlinge zum Opfer, davon ab dem 5. April 1945 allein 37 Häftlinge eines Transports vom Außenlager Überlingen. Der Einmarsch der Panzertruppen der Ersten Französischen Armee am 22. April 1945 brachte den KZ-Häftlingen in Saulgau die Freiheit. Eine Woche später ließ der frühere Lagerarzt Dr. Ivan Matijasic mit Zustimmung des französischen Stadtkommandanten die Häftlingsbaracken wegen Typhusgefahr abbrennen. Seit dem Frühjahr 2005 erinnert auf dem früheren Lagergelände eine Stele mit Gedenkstein an das Saulgauer KZ-Außenlager und seine Opfer.

Text: G. Metzler

 

Literatur: Georg Metzler: „Geheime Kommandosache“. Raketenrüstung in Oberschwaben. Das Außenlager Saulgau und die V2 (1943–1945). Bergatreute 1996.

Download der Gesamtbroschüren

DENKStättenkuratorium
NS-Dokumentation Oberschwaben

Briachstr. 10, 88250 Weingarten

Tel.: 0751/560838-0
Fax: 0751/560838-14
E-Mail: info@dsk-nsdoku-oberschwaben.de
Web: www.dsk-nsdoku-oberschwaben.de