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Georg-Elser-Haus

Denkstätte Widerstand Weingarten – Widmungshäuser

Georg Elser war eine herausragende Persönlichkeit im Kampf gegen den Nationalsozialismus, die spät erst ihren Platz in der Geschichte fand. Er kam dem Ziel, Adolf Hitler zu töten, so nahe wie Jahre später Graf Stauffenberg. Dabei wurde er von starkem Gerechtigkeitssinn getrieben und wollte den schon begonnenen Krieg verhindern. Elser – Jahrgang 1903 – wuchs in Königsbronn im Kreis Heidenheim auf und erwarb als Schreiner den Ruf eines Perfektionisten.

Der Handwerker, von Anbeginn Gegner des Regimes, wählte mit sicherem Blick den „Bürgerbräukeller“ in München als Ort des Attentats, höhlte in über 30 Nächten die Säule am Rednerpult aus und baute seinen Sprengapparat ein. Diese Bombe explodierte am 8. November 1939, dem Tag der Rede Hitlers vor „alten Kameraden“, nach Plan um 21.20 Uhr. Doch überraschend hatte der „Führer“ 13 Minuten zuvor den Saal verlassen. Wegen des geplanten Angriffs auf Frankreich wollte er rasch nach Berlin. Bei der Explosion starben acht Menschen, mehr als 60 wurden verletzt.

Am gleichen Abend wurde Elser auf der Flucht in Konstanz festgenommen. Er wurde gefoltert, die Gestapo vermutete den britischen Geheimdienst hinter dem Anschlag, doch er beharrte auf seiner Alleintäterschaft. Im Konzentrationslager Sachsenhausen sollte er für einen Prozess nach dem „Endsieg“ bereit gehalten werden. Als sich das Kriegsende abzeichnete, wurde er am 9. April 1945 im KZ Dachau ermordet.

Noch nach dem Krieg wurde Elser ein Opfer der Propaganda der Nazis und ihrer Gegner: Die einen hielten ihn für einen Handlanger ausländischer Mächte, die anderen für ein Werkzeug der Nationalsozialisten, die den Anschlag selbst inszeniert hätten. Erst ab dem Jahr 1970 – da wurde das Protokoll der Vernehmung Elsers veröffentlicht – kam mühsam die Wahrheit ans Licht, die sich in den 1990er Jahren endgültig durchsetzte. Heute gilt Elser als rehabilitiert: In 70 Städten wurden Straßen nach ihm benannt, an vielen Orten erinnern Denkmale an ihn.

Text: Ulrich Renz

Literatur: Schriftenreihe der Georg Elser Gedenkstätte Königsbronn: Band 1 – 13; Gruchmann, Lothar: Autobiographie eines Attent äters, Stuttgart 1989; Haasis, Hellmut G.: Den Hitler jag´ ich in die Luft, Hamburg 2009; Renz, Ulrich: Georg Elser – Allein gegen Hitler, Stuttgart 2015; Peter Steinbach/Johannes Tuchel: Georg Elser – Der Hitler-Attentäter, Berlin 2010.

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