Denkstaettenkuratorium NS Dokumentation Oberschwaben
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Campus Weiße Rose
31.07.2020

Mitteilung Nr. 02-2020 des DENKStättensekretariats

Im Fokus:

1.   Pflege und Erweiterung des Netzwerks des DSK: Verbreitung der Broschüre; neue Forschungsergebnisse, Netzwerktagung im März 2020

2.   Galerie der Aufrechten: Ausstellung „NS-Unrecht und Widerstand im Spiegel der Kunst“ in Schloss Meßkirch

3.   Bildungsarbeit im Schatten von Corona: Geschichtswanderungen auf den Spuren des NS durch Weingarten und Baienfurt; Exkursion nach Überlingen (Goldbacher Stollen); Themenwoche zur Erinnerung an das Kriegsende vor 75 Jahren

4.   Ausstellungen: Wanderausstellung des DZOK: „Man wird ja wohl noch sagen dürfen“, Wanderausstellung „Geliebte Gabi“ im Bauernhausmuseum Wolfegg

5.   Unterstützende Arbeit von Gertrud Graf

 

 

Sehr geehrte Mitglieder, sehr geehrte Freunde/Innen unseres Denkstättenkuratoriums,

 

heute möchten wir Sie mal wieder in diesem Newsletter über die Aktivitäten des Sekretariats im letzten halben Jahr und über geplante Aktivitäten im Jahr 2020 informieren. Ziele des Newsletters sind Information und Anregung.

 

1.        Pflege und Erweiterung des Netzwerks des Denkstättenkuratoriums:

 

1.1.   Broschüre:

Einen Schwerpunkt der Arbeit des Denkstättenkuratoriums (DSK) bildet die Pflege des Netzwerks der Denkorte im DSK durch die Unterstützung des Gedenkens an den vorhandenen Denkorten. Dem dient die Verbreitung der Gesamtbroschüre durch die Weitergabe an örtliche Initiativen, Stadtverwaltungen, Büchereien und Schulen als sukzessive Daueraufgabe. Bitte melden Sie sich bei Philipp Stäbler (philipp.staebler@studentenwerk-ev.de, 0751-56083813), wenn Sie Broschüren brauchen. Sie ist als eine Art „Regionales Geschichtsbuch“ ein vorzügliches Medium, um unser Netzwerk und seine regional bezogene Erinnerungsarbeit vorzustellen.

 

1.2.   Neue Forschungen

Gertrud Graf arbeitet fortlaufend daran, neue Forschungen innerhalb der Region zu erfassen, damit wir sie unter der Rubrik „Forschungsergebnisse“ auf unserer Homepage der Öffentlichkeit zugänglich machen können, bis wieder eine Broschüre herausgegeben wird.

Inzwischen sind bereits 22 Beiträge eingereicht worden. So wächst eine Datenbank mit neuen interessanten Berichten heran, die von allen Interessierten, vor allem auch Schulen, genutzt werden kann. Sehen Sie sich mal in dieser Datenbank um und melden Sie sich mit neuen Forschungsergebnissen, damit wir sie in dieser Datenbank aufnehmen können.

 

1.3.   Tagung in der Akademie in Weingarten stärkt Zusammenarbeit im Netzwerk des DSK


Einen großen Beitrag zur Pflege des Netzwerks des DSK und zur Zusammenarbeit mit anderen Erinnerungsinitiativen der Region leistete eine zweitägige historische
Fachtagung in der Akademie der Katholischen Diözese Rottenburg/ Stuttgart in Weingarten am 10./ 11. März - kurz vor den harten Corona-Beschränkungen. Diese Tagung unter dem Titel „ Historisches Wissen und gesellschaftlicher Bildungsauftrag am Beispiel des NS in Oberschwaben“ wurde vom Initiator Prof. Thomas Müller von der Medizinhistorischen Forschungsstelle des ZfP Weißenau, Frau Steymans-Kurz von der Akademie der Diözese Rottenburg und mir vom DSK vorbereitet und durchgeführt. An zwei Tagen berichteten insgesamt 16 Referenten von der regionalen Erinnerungsarbeit ihrer Initiative oder Einrichtung – in Königsbronn, Buttenhausen, Gailingen, Meersburg, Friedrichshafen, Bodnegg, Stuttgart, Ulm, Stiefenhofen, Bad Schussenried, Isny, Bad Waldsee, Zweifalten. Die Tagung bot so die Möglichkeit, die Arbeit verschiedener Initiativen und Gedenkstätten kennenzulernen, gemeinsam Probleme zu besprechen und Lösungsstrategien zu entwickeln und sich gegenseitig durch Tipps und Informationen zu unterstützen. So wurde diese Tagung als Nachfolgetagung einer ähnlichen Tagung im Herbst 2018 in Weißenau ein großer Erfolg. Da die Veranstalter großen Zuspruch erfuhren, besteht durchaus die Möglichkeit, dass diese Tagung in zwei Jahren wiederholt wird. (Anlage 1 und 2)

 

Näheres über die Tagung im letzten März können Sie dem Programm (Anlage 1) entnehmen. Wenn Sie Interesse haben, die Arbeit an Ihrem Denkort auf einer solchen Tagung vorzustellen, melden Sie sich bitte beim DSK oder bei Herrn Prof. Müller (th.mueller@zfp-zentrum.de, 0751/7601-2217)

 

2.        Galerie der Aufrechten:

 

2.1.   Präsentation im Schloss Meßkirch im Rahmen der Ausstellung „ NS-Unrecht und Widerstand im Spiegel der Kunst“ des Landkreises Sigmaringen

Seit letztem Sonntag wird ein Teil der Bilder der „Galerie der Aufrechten“ zusammen mit einer eigenen Abteilung von weiterführenden Detailarbeiten der Künstler Karolin Bräg, Eckhard Froeschlin, Bernhard Maier, Nikolaus Mohr und Roland Wilhelm Schmitt in einer vom Kreiskulturamtsleiter und Kreisarchivar Dr. Edwin Ernst Weber zur Erinnerung an das Kriegsende vor 75 Jahren im Auftrag des Landkreises Sigmaringen organisierten Ausstellung unter dem Titel „NS-Unrecht und Widerstand im Spiegel der Kunst“ im Schloss Meßkirch gezeigt. Diese sehenswerte Ausstellung, die den Regionalbezug zum Landkreis Sigmaringen herstellt, ist bis zum 18. Oktober jeweils Freitag bis Sonntag sowie feiertags von 13 – 17 Uhr geöffnet. Die Eröffnung der Ausstellung am 26. Juli mit Reden von Landrätin Bürkle und Kreiskulturamtsleiter Dr. Weber konnte in einem Livestream verfolgt werden, in dem sich auch die genannten Künstler zu ihren Werken äußern. Die Veranstaltungen können Sie auf dem Youtube Kanal des Landkreises anschauen:

 

https://www.youtube.com/channel/UCVLo9NmVsPravocHzfy9bAQ/videos

 

Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, der in der Kreisgalerie in Schloss Meßkirch und beim Kreiskulturamt erhältlich ist. Näheres entnehmen Sie bitte dem Flyer zur Ausstellung und dem Zeitungsartikel über die Eröffnung.

(Anlage 3 und 4)

 

2.2.   Medientipps

Über das Schicksal des bemerkenswerten österreichischen Kriegsdienst-verweigerers Franz Jägerstätter, dessen Porträt im letzten Jahr in die „Galerie der Aufrechten“ aufgenommen wurde, gibt es einen neuen Film mit dem Titel „Das verborgene Leben“, der letztes Jahr in Cannes mit dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet wurde.

Über den protestantischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der auch mit seinem Porträt in der Galerie vertreten ist, hat der bekannte Professor für Theologie Wolfgang Huber ein neues Buch mit dem Titel „Dietrich Bonhoeffer – Auf dem Weg zur Freiheit“ verfasst.

 

3.        Bildungsarbeit

3.1.   Veranstaltungen in Zeiten von Corona

Die zum Gedenken an das Kriegsende vor 75 Jahren für das Frühjahr geplanten Veranstaltungen sind ohne Ausnahme den Corona-Beschränkungen zum Opfer gefallen, werden zum großen Teil aber nachgeholt: die Geschichtswanderungen „Auf den Spuren des Nationalsozialismus“ in Zusammenarbeit mit der VHS Weingarten in Baienfurt am 24. Oktober und in Weingarten am 14. November 2020. Die Exkursion zum Goldbacher Stollen mit Führung durch Osswald Burger findet nun am 22. Oktober statt. Für die vom Kulturzentrum „Linse“ mit einer Studentengruppe und dem DSK geplante Themenwoche zum Kriegsende u.a. mit dem Vortrag von Gertrud Graf und Eugen Michelberger zum Thema „Todesmärsche in Oberschwaben“ gibt es noch keinen neuen Termin.

 

3.2.   Wanderausstellung „Man wird ja wohl noch sagen dürfen“

Die für die März bis Mai geplante Präsentation der Wanderausstellung des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg in Ulm mit dem Titel „Man wird ja wohl noch sagen dürfen“ musste ebenfalls ausfallen. In der schon in mehreren Ulmer Schulen gezeigten Ausstellung mit 10 Tafeln , wird der Sprachgebrauch von Rechtspopulisten und Rechtsextremen thematisiert – mit Schlagworten wie „völkisch“ und „Lügenpresse“ , „Volksverräter“, „Kampf gegen das „System“, die an den Sprachgebrauch der NS-Zeit anknüpfen. Mit der Ausstellung soll darauf hingewiesen werden, dass ein solcher Sprachgebrauch oft Vorläufer von praktizierter Intoleranz, Hass, Diskriminierung und Verfolgung sowie auch von Gewalt ist. Auf diese Weise sollen die Betrachter auch für ihren eigenen Sprachgebrauch und seine Auswirkungen sensibilisiert werden, wenn z.B. auf einer Zusatztafel Schüler angeregt werden, Ausdrücke aufzuschreiben, mit denen sie selbst andere Menschen herabwürdigen (z.B. „Opfer“, „Spast“). Wir werden diese Ausstellung, zu der es inzwischen auch schon didaktisches Material gibt, nun ab 8. Oktober bis in den Dezember in Weingarten zeigen, u.a. im Rathaus anlässlich der „Tage der Demokratie“. Die Wanderausstellung kann vom Dokumentations-zentrum Oberer Kuhberg in Ulm ausgeliehen werden. Zusätzlich können dazu von Schulen Workshops und Projekttage bei Frau Wacha vom DZOK gebucht werden. (Anlage 5)

 

3.3.   Wanderausstellung „Geliebte Gabi“ im Bauernhausmuseum Wolfegg


Im Bauernhausmuseum in Wolfegg wird zur Zeit die Wanderausstellung „Geliebte Gabi“, die das Schicksal eines Mädchens darstellt, das von seiner Mutter, einer getauften Jüdin, zu ihrem Schutz in eine Pflegefamilie im Allgäu gegeben wird, wo es unbeschwert aufwächst, bis es von der NS-Bürokratie als jüdisches Mädchen entdeckt und im Alter von 5 Jahren in Auschwitz ermordet wird. Die Wanderausstellung, die unseren Blick auf Vorgänge im Allgäu lenkt, ist vom bekannten Allgäuer Filmregisseur Leo Hiemer  („Daheim sterben die Leut“) mit wissenschaftlicher Hilfe zusammengestellt worden. Hiemer hat bereits 1993 einen Film über das Schicksal des Mädchens mit dem Titel „Leni muss fort“ gedreht und 2019 ein Buch mit dem Titel „Gabi (1937 – 1943), geboren im Allgäu. Ermordet in Auschwitz“  geschrieben. Die Wanderausstellung wird seit Ende Mai bis zum 30. August gezeigt. Auf Anregung von Kreiskulturamtsleiter Dr. Max Eiden ist die Ausstellung durch fünf Tafeln mit Informationen über das DSK und über NS-Opfer verschiedener Opfergruppen aus der Region ergänzt worden. Am 7. August, 18 Uhr findet eine Ausstellungsführung durch Leo Hiemer mit anschließender Lesung aus seinem Buch statt. Am 22. August, 21 Uhr wird im Open-Air-Kino sein Film mit anschließendem Gespräch mit dem Regisseur gezeigt. (Anlage 6)

 

4.     Unterstützung durch Gertrud Graf

Unterstützt werden wir in unserer Arbeit in ganz starkem Maße durch Gertrud Graf. Sie betreibt Recherchen, sammelt neue Forschungsergebnisse für die Homepage, nimmt Kontakte auf mit den Denkorten des DSK, versorgt sie mit Informationen über die Gedenkstättenarbeit auf Landesebene, wo sie das DSK im Sprecherrat der Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten in Baden-Württemberg (LAGG) vertritt. Zusammen mit ihrem Partner Eugen Michelberger hat sie allein in diesem Jahr bereits ca. 300 Stunden ehrenamtlicher Arbeit für das DSK geleistet. Damit leisten Gertrud und Eugen nicht nur eine sehr nützliche inhaltliche und kommunikative Arbeit für das DSK, sondern legen auch durch den Nachweis ehrenamtlicher Arbeit die Basis für finanzielle Zuschüsse durch die Landeszentrale. Dafür vielen Dank! Kontakt: gertrudgraf37@gmail.com

 

Wir hoffen, dass wir Ihnen in diesen Mitteilungen einige interessante Informationen und motivierende Anregungen für die eigene Arbeit geben konnten, und freuen uns immer über Rückmeldungen, Informationen, Ideen und Anregungen von Ihrer Seite.

 

In diesem Sinne grüßen Sie alle ganz herzlich

 

Ihre

 

Uwe Hertrampf                                   Peter Ederer

(für das Denkstättensekretariat)        (Vorsitzender Studentenwerk Weiße Rose e.V.)

 

Anlagen:

1.    Programm Fachtagung: „Historisches Wissen und gesellschaftlicher Bildungsauftrag“ am 10./11. März 2020

2.    SZ-Artikel vom 13.03.2020 über Fachtagung am 10./11. März 2020

3.    Flyer zur Ausstellung des Landkreises Sigmaringen „NS-Unrecht und Widerstand im Spiegel der Kunst“ in Schloss Meßkirch

4.    Artikel Schwäbische Zeitung vom 28.07.2020 zur Eröffnung der Ausstellung in Meßkirch

5.    Text Wanderausstellung „Man wird ja wohl noch sagen dürfen“

6.    Flyer Wanderausstellung „Geliebte Gabi“

7. Artikel Schwäbische Zeitung am 30.07.2020 zur Ausstellung in Meßkirch

DENKStättenkuratorium
NS-Dokumentation Oberschwaben

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