Opfer der NS-Militärjustiz
Ulm: Lehrer Tal, Bushaltestelle Botan. Garten (Infostelen), 150 m von der Bushaltestelle Botan. Garten (Deserteur-Denkmal)
Im Sommer 2012 wurde das Ulmer Deserteur-Denkmal im Lehrer Tal um Informations- und Gedenkstelen für die Opfer der NS-Militärjustiz in Ulm ergänzt. Die Erinnerungszeichen am Ulmer Stadtrand sind jenen Soldaten gewidmet, die sich zwischen 1939 und 1945 dem nationalsozialistischen Angriffskrieg verweigert hatten und die hierfür in Ulm von der NS-Militärjustiz verfolgt und inhaftiert, zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Jahrzehntelang fanden die Wehrmachtdeserteure und „Wehrkraftzersetzer“ kein ehrendes Gedenken. Auch in Ulm blieb ihnen eine öffentliche Anerkennung verwehrt. Nach heftigen Auseinandersetzungen um das Deserteur-Denkmal zur Erinnerung an die Opfer aller Kriege in den späten 1980er Jahren sollte dies erst ein Gedenkbuch aus dem Jahr 2011 ändern. Das Buch führt in die historischen Hintergründe der NSMilitärjustiz in der Garnisonsstadt Ulm ein und beschreibt die lokalen Akteure und Institutionen, bevor es exemplarisch die Lebens- und Verfolgungsgeschichten der Opfer in den Mittelpunkt stellt. Auf seiner Grundlage wurden – auf Initiative Ulmer Bürgerinnen und Bürger und mit Unterstützung der Stadt Ulm und des Dokumentationszentrums Oberer Kuhberg Ulm – in räumlicher Nähe zur historischen Hinrichtungsstätte die Informations- und Gedenktafeln angebracht.
Text: O. Thron
Literaturhinweis: Oliver Thron: Deserteure und „Wehrkraftzersetzer“. Ein Gedenkbuch für die Opfer der NS-Militärjustiz in Ulm, hg. von Nicola Wenge für das Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg Ulm e.V., Ulm 2011, Verlag Klemm + Oelschläger.
Fotos (alle Fotos aus dem Archiv des DZOK)