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Erzabt Raphael Walzer - Gewissenswiderstand

Ravensburg: Herrenstraße 38

Erzabt Dr. Raphael Walzer war eine bedeutende Persönlichkeit der katholischen Kirche und des kirchlichen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Raphael Walzer wurde 1888 in Ravensburg geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in dem katholischen Gesellenhaus in der Herrenstraße 38. 1906 trat er als Novize in das Kloster Beuron ein, wo Walzer 1918 im Alter von 30 Jahren zum Erzabt gewählt wurde. Auf seine Initiative ging in der Folge die Neugründung des Klosters Weingarten 1922 und des Klosters Kellenried bei Berg 1924 zurück. Seit 1933 bezog er öffentlich Stellung gegen den Nationalsozialismus, insbesondere dessen Kirchenpolitik. Aus diesem Grunde musste er emigrieren und wurde 1937 zum Rücktritt als Erzabt gezwungen. Dies hinderte ihn nicht daran, aus dem Exil weiterhin in Radioansprachen deutlich Stellung gegen die nationalsozialistische Politik zu beziehen. 1940 floh Walzer, nach Aufenthalten in der Schweiz und Frankreich, nach Algerien, wo er als Geistlicher in der französischen Armee tätig war und in dieser Funktion deutsche Kriegsgefangene betreute.

Am 4. Juli 2003 wurde am Geburtshaus des Erzabtes, in der Herrenstraße 38, eine Gedenktafel für Dr. Raphael Walzer eingeweiht, auf der sein Lebensweg nachgezeichnet und gewürdigt wird.

Text: M. Spohr

 

Literatur: Andreas Schmauder, Den Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Ravensburg, in: Andreas Schmauder, Franz Schwarzbauer, Paul-Otto Schmidt-Michel (Hrsg.), Erinnern und Gedenken. Das Mahnmal Weißenau und die Erinnerungskultur in Ravensburg (Historische Stadt Ravensburg, Bd.5), Konstanz 2007, S.143-158.

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