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Der Gedenkstein für die Opfer des "Strafbataillons 999" auf dem "Russenfriedhof"

Stetten a.k.M: Rande des Truppenübungsplatzes Heuberg

Auf dem sog. „Russenfriedhof“ am Rande des Truppenübungsplatzes Heuberg in Stetten am kalten Markt erinnert ein unscheinbarer Gedenkstein an die Opfer des „Strafbataillons 999“. Dabei handelte es sich um eine Einheit zwangsrekrutierter Soldaten, die ihre „Wehrwürdigkeit“ aufgrund von Zuchthaus- oder Gefängnisstrafen wegen politischer, weltanschaulicher oder krimineller Vergehen verloren hatten. Nach den verlustreichen Kämpfen an der Ostfront seit Winter 1941/42 beschloss das Oberkommando der Wehrmacht, diese Häftlinge als „bedingt wehrwürdig“ einzuberufen, um den nötigen Nachschub an Soldaten zu erhalten. Im Oktober 1942 wurden die ersten Rekruten, zum Teil direkt aus dem Strafvollzug, zur Ausbildung ins Lager Heuberg gebracht.

Die 999er waren eine sehr heterogene Einheit, ein Sammelbecken für alle, die mit der NS-Justiz in Konflikt geraten waren. Bisher wenig erforscht, sind die 999er häufig als antifaschistische Widerstandskämpfer innerhalb der Wehrmacht dargestellt worden. Die Ausbildung auf dem Heuberg erfolgte unter verschärften, vielfach unmenschlichen Bedingungen. Erschießungen waren an der Tagesordnung. Ende 1943 wurde das Ausbildungslager der 999er auf den Truppenübungsplatz Baumholder verlegt.

Im Herbst 1986 wurde zum Andenken an die Soldaten der 999er von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten Baden Württemberg auf dem Heuberg ein flacher, liegender Gedenkstein des Bildhauers Bernd Stöcker eingeweiht. Bei der Feierstunde waren zahlreiche Ehemalige und deren Angehörige anwesend.

Text: J. Henrich

 

Literatur: Hans-Peter Klausch: Die 999er. Von der Brigade „Z“ zur Afrika-Division 999: Die Bewährungsbataillone und ihr Anteil am antifaschistischen Widerstand, Frankfurt a. M. 1986.

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