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Geschwister-Scholl-Bau

DWW im Campus Weiße Rose Weingarten

Hans Scholl wurde 1918 in Ingersheim in Württemberg geboren und wuchs mit fünf Geschwistern in einem liberalen protestantischen Elternhaus in Ulm auf. 1933 trat er in die Hitler-Jugend ein. Als begeisterter Jungvolkführer stieg er 1935 zum Fähnleinführer auf. Als Anführer war er sehr beliebt, er galt als naturverbunden und suchte mit seiner Gruppe Abenteuer. Nach seiner Verhaftung wegen „bündischer Umtriebe“ Ende 1937 ging er zunehmend auf Distanz zur nationalsozialistischen Ideologie und Politik. Immer wichtiger wurden jetzt der Zusammenhalt in der Familie und der Austausch mit unabhängig denkenden Freunden.

Nach Reichsarbeits- und Wehrdienst studierte Hans Scholl ab Sommer 1939 an der Universität München Medizin und wurde der 2. Studentenkompanie zugeteilt. In München suchte er Gespräche mit katholischen Religionsphilosophen. Carl Muth wurde neben Theodor Haecker bzw. dem Regimegegner Josef Furtmeier ein wichtiger Mentor. Sie bestärkten ihn in seiner christlich-humanistischen Haltung, die Fundament seines Widerstands wurde. 1940 wurde er in Frankreich als Sanitätssoldat eingesetzt. Im Juni 1941 lernte er Alexander Schmorell kennen, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. Genau ein Jahr später riefen Scholl und Schmorell in München mit den ersten vier Flugblättern der Weißen Rose zum passiven Widerstand gegen die NS-Diktatur auf; nachdrücklich forderten sie Freiheit und die sofortige Beendigung des Krieges.

Wie auch Alexander Schmorell und Willi Graf wurde Hans Scholl im Herbst 1942 für drei Monate als Sanitätssoldat in der Sowjetunion eingesetzt. Nach ihrer Rückkehr intensivierten sie ihren Widerstand. Mit Unterstützung weiterer Freunde produzierten und verteilten sie das fünfte Flugblatt. Anfang Februar 1943 schrieben sie Parolen wie „Freiheit“ oder „Hitler Massenmörder“ an Münchner Hausfassaden. Am 18. Februar 1943 wurden Hans und Sophie Scholl bei der Verteilung des sechsten Flugblattes im Lichthof der Münchner Universität verhaftet. Nur vier Tage später, am 22. Februar 1943, verurteilte der Volksgerichtshof sie und Christoph Probst zum Tode. Noch am selben Tag wurden sie durch das Fallbeil hingerichtet.

Text: Weiße Rose Stiftung e. V.

Sophie Scholl wurde am 9. Mai 1921 in Forchtenberg geboren. 1934 trat sie in den „Bund Deutscher Mädel“ der Ulmer „Hitler-Jugend“ ein und galt bald als rigorose Gruppenführerin, die die Mädchen für abenteuerliche Fahrten zu begeistern verstand. 1937, nach der Verhaftung ihres Bruders Hans Scholl und seiner Freunde wegen „bündischer Umtriebe“, begann sie, sich kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Nach dem Abitur 1940 machte sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Nach Reichsarbeitsdienst und Kriegshilfsdienst studierte sie ab Mai 1942 in München Biologie und Philosophie.

Dem Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 sah Sophie Scholl mit Schrecken entgegen. Sie konnte es nicht begreifen, dass nun dauernd „Menschen in Lebensgefahr gebracht werden von anderen Menschen“, wie sie in einem Brief an ihren Freund Fritz Hartnagel schrieb. Kritisch setzte sie sich mit seiner Rolle als Berufssoldat auseinander. Im Mai 1942 bat Sophie Scholl ihn um 1000 Reichsmark und einen Bezugsschein für einen Vervielfältigungsapparat – ein konkreter Hinweis auf ihre frühe Bereitschaft zum Widerstand.

Im Januar 1943 wirkte Sophie Scholl an der Herstellung und Verbreitung des fünften Flugblattes mit. Sie besorgte dafür Papier, Briefmarken und Adressen und brachte es nach Augsburg, Stuttgart und Ulm. Am 18. Februar 1943 verteilte sie mit ihrem Bruder Hans Scholl das sechste Flugblatt im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sie wurden entdeckt und festgenommen. Im Verhör gab sie standhaft zu Protokoll: „Ich bin nach wie vor der Meinung, das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte. Ich bereue daher meine Handlungsweise nicht und will die Folgen (…) auf mich nehmen.“

Nur vier Tage später, am 22. Februar 1943, wurden Sophie und Hans Scholl mit Christoph Probst vom Volksgerichtshof in München zum Tode verurteilt und noch am selben Tag im Gefängnis München-Stadelheim durch das Fallbeil hingerichtet.

Text: Weiße Rose Stiftung e. V. 

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