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Campus Weiße Rose

Denkstätte Widerstand Weingarten

Gedanken zur Weißen Rose, 
zu Widmen, Widmungshäusern und zur Denkstätte Widerstand Weingarten


Freunde gaben ihrer Gemeinschaft den Namen „Weiße Rose“. Weist der in romantische Gründe? Schätzt er die Reinheit im Weiß? Oder die Widerständigkeit in den Dornen? Ist er pragmatische Tarnung für revolutionäres Handeln? Oder ehrt er - bar allen Instrumentalisierens – sinnvolles Leben auf der „Waage des Daseins“ (Guardini)? Kurz nach dem 2. Weltkrieg verneigte sich Winston Churchill in seiner Züricher Rede vor den Menschen der Weißen Rose als dem edelsten Widerstand, den es in Deutschland gegen die Gewaltherrschaft der Nazis gab. Viele Schulen in Deutschland tragen inzwischen die Namen von Angehörigen der Weiße Rose Gruppe. Kommt es nicht darauf an, dass junge Menschen die Erinnerung an die Weiße Rose im blutigen Rot der Hakenkreuzjahre bewahren und sie aufblühen lassen? In Weingarten war seit einem knappen Jahrzehnt und knappen finanziellen Ressourcen ein nichtöffentliches Studentenwerk unterwegs, das an den Freunden der Weißen Rose Maß nahm und nun endlich das 1. Studierendenwohnheim widmen kann, das allen Ermordeten der Weiße Rose Gruppe gilt und ihnen gleichen Dank und gleiche Ehre erweisen möchte. Da ist auch Hans Conrad Leipelt dabei: Wien, Hamburg und München vereint. Und die 70 Studentinnen und Studenten aus der SBZ und frühen DDR, die ihren Widerstand im Geist der Weißen Rose gegen die Anfänge einer neuen Diktatur mit ihrem Leben bezahlen mussten: auch sie werden in diese Erinnerung aufgenommen.
 

Widmen, Wert und Würde

Buchautoren widmen ihr Werk Lesern. Komponisten widmen ihr Werk Hörern oder den unverzichtbaren Menschen – Instrumentalisten, Sängern, Orchestern, Chören, Dirigenten – die es zur Aufführung bringen. Liebende widmen ihren Geliebten Gaben. Wer widmet gibt etwas – was ihm in gewissem Maße gehört, was ihm etwas wert ist – einem Anderen. In der Regel geht ihm das Gewidmete dabei für sich nicht verloren. Dem Widmenden vermag der Dank des Widmungsadressaten und der Eigenwert des freigegebenen Widmungsinhalts zurückzugeben, sodass er durch Widmung nicht verarmt. Wer widmet bekundet, dass Widmungsadressat und Widmungsinhalt ihm etwas wert sind. So ist Widmen ein achtsamer zwischenmenschlicher Beziehungsvorgang im Bereich des Wertens, der Werte und von Würde. Wer widmet achtet die Würde des Menschen.


Widmen und Erinnern

Widmen verlangt Präsenz. Widmende schauen ihren Adressaten ins Auge wenn sie widmen. Wenn aber Widmende und Widmungsadressaten nicht mehr präsent sind, stehen dann die Widmungen wie Ruinen nutzlos und vergessen im Land herum? Nicht wenn wir erinnern. Das Erinnern vermag für  alles Vergangene Präsenz herzustellen. Verdient alles Vergangene, dass ihm Präsenz durch Erinnerung verschafft wird? Wohl nicht. Wenn wir widmungsfähigen Heutigen jedoch Menschen wie Dietrich Bonhoeffer, Edith Stein, Paul Grüninger, Naphtali Berlinger und die 7 Ermordeten der Weißen Rose erinnern – dann stellen wir Gegenwart für Menschen her, die menschliche Würde unter Konditionen der Unmenschlichkeit gerettet haben, und die geeignet sind Orientierung für uns alle – Junge wie Alte – auch heute zu geben.


Voraussetzungen zu Widmungshäusern
in Weingarten


In Weingarten gab es über viele Jahrzehnte in verschiedenen Stadtbereichen zwei Kasernenkomplexe. Sie waren die Basis für die Tradition Weingartens als Garnisonstadt. Die Auflösung beider Kasernen wurde von Vielen als Katastrophe empfunden. Die dann jedoch vollzogene Konversion der militärischen Gelände und Baulichkeiten in zivilgesellschaftliche Nutzung kam dem Bildungs- insbesondere dem Hochschulbildungsbereich und dem Bereich des Sozialwesens, dem Körperbehindertenzentrum Oberschwaben zugute. Im Zusammenhang mit diesem Konversionsvorgang eröffnete sich die Möglichkeit, anonymen Bestandsbauten einen Namen zu geben. Sowohl die Hochschule Ravensburg-Weingarten als auch das KBZO als neue und überwiegende Nutzer solcher Bauten waren bereit, in Kooperation mit dem Denkstättenkuratorium von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Das Seezeit Studierendenwerk Bodensee schloss sich dem an. Das Studentenwerk Weiße Rose konnte auf diesem Gelände die Erweiterung um seine Neubauten durchführen. Seine Intention war seit Jahren darauf gerichtet, den Mitgliedern der Widerstandsgruppe Weiße Rose München seine Alt- und Neubauten namentlich zu widmen.


Warum „Häuser widmen“?

Ein Industriewerk, ein Sportstadion, eine Universität, eine Kirche, eine Stadt tragen einen Namen: sie sind damit einem Zweck, einer Person „gewidmet“. Natürlich können auch „Häuser“ gewidmet werden. Ein gewidmetes Haus steht öffentlicher, nachhaltiger und gemeinschaftsbezogener vor dem Auge des Betrachters als ein gewidmetes Buch, zugeklappt und im privaten Bücherregal stehend. Mehrere solcher „Widmungshäuser“ erfüllen diese Erwartungen noch deutlicher: im städtebaulichen Verbund werden Widmungshäuser unübersehbar, ist das was sie zu sagen haben schwerer zu vergessen, wird die nachhaltige Erinnerung an ihren Sinn leichter. Deshalb widmen wir in Weingarten im Jahr 2015 über 20 Häuser Menschen des Widerstandes gegen das menschenfeindliche NS-Regime, Menschen die ihr Anderssein gegenüber ihren Mördern mit ihrem Leben bezahlt haben. Die Weingartener Widmungshäuser bleiben im Eigentum ihrer Besitzer. Sie erfüllen auch unbelästigt ihre bisherigen Funktionen. Die meisten von ihnen sind Wohnheime für Studierende. Andere dienen Hochschulzwecken und damit gleichfalls unserer studentischen Generation: deutschen Studierenden und Studierenden aus aller Welt. Sie werden von ihren Besitzern lediglich „gewidmet“. Freilich legt damit jeder Widmende ein Zeugnis der Achtung vor den Opfern ab, die der Widerstand gegen den Nationalsozialismus gefordert hat. Für dieses Zeugnis danken wir: Dem Land Baden-Württemberg, dem Landkreis Ravensburg, der Diözese Rottenburg-Stuttgart, dem Körperbehindertenzentrum Oberschwaben, dem Seezeit Studierendenwerk Bodensee, dem Studentenwerk Weiße Rose e.V. Weingarten. Nutzer der Widmungshäuser sind vor allem die Studierenden unserer Hochschulen in Weingarten und Ravensburg und Lehrende dieser Hochschulen. Wir laden sie herzlich ein, sich mit den Namensgebern der Häuser in denen sie leben, wohnen und studieren zu befassen und geistig auseinander zu setzen. Wir übergeben ihnen diese Broschüre, um ihnen diese Begegnung zu erleichtern und erhoffen, dass die Menschen des Widerstandes unseren Studierenden von heute in deren eigenem Lebensweg zu Freunden werden können. Nutzer von Widmungshäusern sind aber auch Asylbewerber und Flüchtlinge aus aller Welt. Die starke Fluktuation der Bewohner dieser Häuser lässt nicht zu ihnen Namen zu geben, die einen Bezug zu einer bestimmten Herkunftskultur dieser Bewohner schaffen. Deshalb haben wir einen Widmungsbezug zu Opfergruppen in der NS-Zeit hergestellt, die das Merkmal der „Ausgrenzung“ mit dem Schicksal der Flüchtlinge von Heute verbindet. Die vier in Frage kommenden Häuser sind den Opfergruppen der im Holocaust ermordeten Juden, der sich durch Suizid der Vernichtung entzogen habenden NS-Verfolgten, der Homosexuellen und der dem NS-Genozid unterworfenen Sinti und Roma zugeordnet. „Ausgegrenzte anerkennen“ leitet uns dabei als politische und moralische Intention, und wir vertrauen darauf, durch eine weltoffene und solidarische studentische Nachbarschaft Verständnis und Unterstützung für gelingende Eingliederung ausgegrenzter Fluchtopfer finden zu können.

Was soll und kann eine 
„Denkstätte Widerstand Weingarten“?

Kann es sie geben, weil in Weingarten der Widerstand besonders intensiv war? Oder weil es hier besonders viele Opfer einer Gewaltherrschaft gegeben hat, welcher der Widerstand von tapferen Menschen zu Recht aber leider zu wenig entgegengesetzt wurde? Beides ist nicht der Fall. Weingarten war keine Hochburg des Nazismus, vielmehr eine normale angepasste schwäbisch-deutsche Stadt. Es gab hier keine Hekatomben von Opfern wie an Orten der Vernichtungslager oder in Dachau oder Grafeneck. Hier gibt es einen Stolperstein für den im KZ-Mauthausen ermordeten Mitbürger Joachim Brunner aus der Wilhelmstraße. Und hier liegt eine Stolperschwelle für „lediglich“ 156 während des Krieges umgekommene Zwangsarbeiter aus dem Osten: „normal“ für ein deutsches Gemeinwesen jener Zeit, in dem die industrielle Kriegswirtschaft weiter funktionieren musste, dem Motto bei der Reichsbahn entsprechend: „Räder müssen rollen für den Sieg“. Hier gibt es aber Menschen, denen diese Normalität nicht schmeckt: Studierende, Lehrende, Bürgerinnen und Bürger. Zumeist Menschen der Kinder- und Enkelgeneration der Zeitzeugen von damals – natürlich aber auch welche von diesen – sie haben keine persönliche Schuld am damaligen Geschehen, sind aber bereit, sich einem Generationen übergreifenden Verantwortungszusammenhang einzufügen. Sie entwickeln Empathie mit den Opfern. Sie bitten um Vergebung für Vorgänge, an denen sie nicht unmittelbar beteiligt waren, deren Auswirkungen sie aber noch heute schmerzlich umwabern. Sie bitten um Vergebung anstelle der Täter, die darum nicht gebeten haben, oder es nicht mehr können. So kann eine „Denkstätte Widerstand Weingarten“ entstehen.

Entsteht sie, lassen sich zusätzliche Reflexionen anstellen: Ist es nicht angemessen, dass Weingarten, die Stadt des Hlg. Blutes, die Stadt der alljährlichen Blutreiterprozession auch der Blutopfer gedenkt, die eine NS-Gewaltherrschaft hinterlassen hat? Ist es nicht erfreulich, dass die Konversion von Stätten militärischer zu Stätten zivilgesellschaftlicher Nutzung in Weingarten so dynamisch in die Richtung von Hochschulentwicklung, Menschenbildung und des sozialen Engagements des KBZO weist? Ist es nicht gut, dass das Martinsdenkmal, das Bürgermeister Braun von Elisabeth Stapp bald nach dem 2. Weltkrieg mit der Inschrift „Barmherzigkeit des Herrn ist es, dass wir nicht vernichtet sind“, erstellen ließ, einen Martin zeigt, dem es gelingt, ohne die Existenz und die Gewalt eines Schwertes das Gewand zu teilen, mit dem hinfort der Arme und er selbst sich zu umhüllen vermag? Steht somit nicht eigentlich das Martinsdenkmal und seine Intention am Anfang der Konversion des Martinsberges und seines Garnisonshinterlands? Und hatten wir nur noch nicht bemerkt, dass damit Widerständigkeit in Weingarten bereits eine Orts-Chance zum Nachdenken erhalten hatte?

Wolfgang Marcus

Topographie der Widmungshäuser

Die Widmungshäuser der Denkstätte Widerstand Weingarten liegen in ihrer Mehrzahl im unteren Abschnitt der Lazarettstr. (Sie tragen die postalischen Nummern 1, 3, 5, die Nummern 2, 4, 6. 8 und die Nummern 2/1, 2/2, 4/1 und 4/2 der Lazarettstr.) Die Lazarettstr. schneidet im rechten Winkel und mittig die Hochschulachse Weingartens zwischen dem PH-Komplex auf dem Martinsberg und dem Schwerpunktgelände der Hochschule Ravensburg–Weingarten im Töbele (Doggenriedstr.) und der früheren Welfenkaserne.

Das Eugen-Bolz-Studentenwohnheim (Eugen-Bolz-Weg 2) und die Alt- und Neubauten im Campus Weiße Rose (bisher Briachstr. 10) arrondieren das zentrale Gelände der Widmungshäuser innerhalb der Weingartener Hochschullandschaft. Dezentral hierzu liegt die Geschwister-Scholl-Schule des Körperbehindertenzentrums Oberschwaben im Bereich der früheren Argonnenkaserne in Weingarten und liegen die beiden Komplexe der Edith-Stein-Schule in Ravensburg und Aulendorf.

Erinnerungsorte der Weißen Rose (EOWR)

Denkstätte Weiße Rose am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität München
Crailsheim
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Forchtenberg
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Ulmer DenkStätte Weiße Rose/vhs Ulm
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Schulen als Pflanzstätten der Erinnerung
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Campus Weiße Rose Weingarten
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Campus Weiße Rose Geschwister-Scholl-Bau
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Campus Weiße Rose Kurt-Huber-Bau
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Campus Weiße Rose Willi-Graf-Bau
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Campus Weiße Rose Hans-Conrad-Leipelt-Bau
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Campus Weiße Rose Christoph-Probst-Bau
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Campus Weiße Rose Alexander-Schmorell-Bau
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Denkstätte Widerstand Weingarten (DWW) - Widmungshäuser

Eugen-Bolz-Wohnheim
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Edith-Stein-Bau
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Dietrich-Bonhoeffer-Bau
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Alfred-Delp-Bau
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Georg-Elser-Haus
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Jutta Limbach: Würdigung des Widerstands "einfache Leute" (aus Anlass der Elser Skulptur)
Fridolin-Endraß-Haus
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Paul-Grüninger-Haus
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Hans-David-Elkan-Haus
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Naphtali-Berlinger-Haus - Ein Mann der Weisheit und der Thora
Hermann- und Barbara-Levinger-Haus
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Franz-Klauser-Haus
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Haus-Ummenwinkel Ravensburger Sinti
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Geschwister-Scholl-Schule der Stiftung KBZO: Mehr als nur ein Schulname
Edith-Stein-Schule
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Gäste erinnern den Widerstand der Familie von Haeften: Agnes, Hans-Bernd und Werner

Studentischer Gewissenswiderstand

Studentischer Widerstand im Geist der Weißen
Rose gegen die NS-Gewaltherrschaft und die
Strukturen neuer Diktatur in der SBZ/DDR:
SIE FOLGTEN IHREM GEWISSEN


Das Verhalten der mit universitären Karrieren verbundenen deutschen Intelligentsia in den Zeiten des NS-Unrechtsregimes ist kein Ruhmesblatt der deutschen Sozialgeschichte. Die durch Entjudung und politische Säuberungen freiwerdenden Planstellen und beruflichen Positionen eröffneten parteinahen Artbewussten mit auskömmlichen Einkommen verbundenes gesellschaftliches Ansehen. In der zielstrebigen totalitären Jugendpolitik der Nazis kam dem NSDStB eine zentrale Rolle zu. Bereits kurz nach 33 hatten die NS-Studenten die Allgemeinen Studentenausschüsse „erobert“, im Sinne des NS-Systems umstrukturiert und begannen ihre Kontroll- und Druckposition gegenüber weltanschaulich noch zurückhaltenden Teilen der Hochschullehrkörper und Kommilitonen „unterentwickelten“  Bewusstseins deutscher Art zu entwickeln.


Der sehr einsame Widerstand der Weiße-Rose-Studenten muss auf diesem Hintergrund gesehen und in seiner Größe gewürdigt werden. Ebenso das Handeln von Kurt Huber.


Der Widerstand von Studierenden in der SBZ/frühen DDR ab Eröffnung der Hochschulen 1945/46 stand von vornherein unter offeneren Bedingungen. Die studentische Nachkriegsgeneration der SBZ/DDR hatte eine Diktatur und ihr Ende erlebt, erhoffte Teilhabe und Demokratie und war gewillt, auch unter sowjetischer Besatzung für ihre politischen Ideale einzutreten. Die Hochschulgruppen der von der Besatzungsmacht zugelassenen „bürgerlichen Parteien“ (vor allem LDPD und CDU) entfalteten eine erhebliche Dynamik, die früher oder später für die Staatspartei und für die Besatzungsmacht die „Machtfrage“ auslöste. In dem noch nicht durch die Mauer getrennten Berlin prallten die Gegensätze besonders heftig aufeinander. An Institutionen wie der Humboldtuniversität, der FU in Dahlem und der DHfP kam dies zu strittigem Austrag. Bis zum Tode Stalins 1953 erstreckte sich dieser Prozess. in dem die studentische Opposition der SBZ/DDR unter Einsatz von Gewalt und Repressalien zum Schweigen gebracht wurde.

Unsere Weingartener – dem studentischen Diktaturwiderstand gewidmete – Denkstätte erinnert an 76 Todesopfer – Studentinnen und Studenten – die es für wert hielten, sich staatlicher und parteilicher Unterdrückung um geistiger und politischer Freiheit willen zu widersetzen. Dabei stehen den sieben Ermordeten der Weißen Rose rund siebzig Hingerichtete und Umgekommene aus dem Osten unseres gemeinsamen Vaterlandes zur Seite. Zu der einen Frau – Sophie Scholl – treten drei hinzu: Edeltraud Eckert (Berlin), Jutta Erbstösser (Leipzig) und Christel Aurich. Zu den fünf männlichen Studenten der Weißen Rose kommen 36 – zumeist in Moskau durch Erschießen Hingerichtete – und weitere 31 – vornehmlich in Lagern umgekommene und ermordete – Studenten aus allen Hochschulregionen der SBZ/DDR und Gesamtberlins.

Die Bundesländer Baden-Württemberg und der Freistaat Sachsen verbindet seit der Wiederherstellung der deutschen Einheit 1990 eine Länderpartnerschaft. In deren Rahmen zeigte sich der Sächsische Landtag an einer gemeinsamen Ehrung des studentischen Widerstandes gegen zwei Diktaturen in deutscher Geschichte – zusammen mit den im Denkstättenkuratorium vertretenen vier Fraktionen des Landtags von Baden-Württemberg interessiert. Die Eröffnung des Campus Weiße Rose in Weingarten am 9. November 2015 öffnet die Tür zu dieser Ehrung.

Wolfgang Marcus

DENKStättenkuratorium
NS-Dokumentation Oberschwaben

Briachstr. 10, 88250 Weingarten

Tel.: 0751/560838-0
Fax: 0751/560838-14
E-Mail: info@dsk-nsdoku-oberschwaben.de
Web: www.dsk-nsdoku-oberschwaben.de